Samstag, 5. April 2008

Arbeit, Arbeit, Arbeit und wie man zu ihr kommt

Es gibt eine Vielzahl von Gründen, warum ich in letzter Zeit nicht habe viel von mir hören lassen. Zuallererst kann ich wohl sagen, dass mein Job im letzen Jahr optimal für online Kommunikation war. Ich war den ganzen Tag zu Hause, habe am Computer gearbeitet und praktisch nichts anderes gesehen außer meinem Bildschirm. In meiner Freizeit war ich dann natürlich auch zu Hause und habe weiter am Computer gesesessen. So war der Computer meistens 16 Stunden am Tag an. Nicht wirklich interessant für die meiste Zeit, aber eine sehr gute Gelegenheit mit euch in Deutschland und dem Rest der Welt in Kontakt zu bleiben.

Mit meiner Rückkehr nach Kanada dieses Jahr hat sich das geändert. Ich arbeite jetzt für ein Busunternehmen am Flughafen. Wir haben Reisebusse und bringen Leute nach Whistler einem kleinem Ort in den Bergen, überwiegend zum Skifahren. Im Winter ist daher weit mehr los als im Sommer, weswegen unsere Schichten regulär neun Stunden lang sind. Da aber manchmal Flüge verspätet sind, Kollegen krank sind oder einfach viel zu tun ist, kam es bestimmt einmal die Woche vor, dass aus den neun Stunden zehn oder mehr wurden.

Aber damit war der Tag für mich noch nicht zu Ende. Die meisten Flughäfen haben es ja an sich, dass sie nicht mitten in der Stadt sind, sondern eher außerhalb, so auch in Vancouver. Es wird derzeit emsig eine Hochbahnlinie aus der Innenstadt zum Flughafen gebaut. Aber die soll erst kurz vor den Olympischen Winterspielen 2010 in Betrieb genommen werden. Derzeit ist daher die einzige Möglichkeit zur Arbeit zu kommen drei Busse zu nehmen. Mit Warten auf den Bus und allem drum und dran dauerte so die Fahrt zur Arbeit etwa 1,5 Stunden. Das heißt an einem regulären Tag war ich 12 Stunden unterwegs. Wenn ich dann nach Hause kam, war ich meistens müde und kaputt, habe gegessen, ein wenig fern geschaut und bin dann schlafen gegangen.

Um das ein wenig zu ändern habe ich mir gedacht muss ein Paradoxon her. Wenn ich noch mehr arbeiten würde, könnte ich mir ein Auto leisten, was mir dann wiederum mehr Freizeit bringen würde. So habe ich dann seit Januar sieben Tage die Woche gearbeitet. Nicht alle voll, aber doch alle so, dass ich mitunter Schwierigkeiten hatte, meine Einkäufe zu tätigen oder meine Wäsche waschen zu gehen. Wenn ich dann fertig mit der täglichen Arbeit war, war ich wirklich fertig und hatte keine Muße mehr noch irgendwas am Computer zu machen. So verbrachte mein Blog, Facebook-Anfragen stapelten sich und Emails blieben unbeantwortet.

Nun habe ich es aber geschafft mir tatsächlich ein Auto zu kaufen. Eigentlich hatte ich nur nach japanischen oder deutschen Autos geschaut. Aber dann sah ich ein amerikanisches, dass sich sehr günstig angehört hat. Da dachte ich mir, für den Preis ist es einen Versuch wert. Es sieht ziemlich genau so aus, wie auf dem Bild, außer dass aus unbekanntem Grund die Farbe abblättert, was etwas komisch aussieht.

Zwei Tage nachdem ich den Wagen dann gekauft hatte fingen die Probleme an. Im Endeffekt habe ich fast soviel Geld in den letzten drei Wochen in Reparaturen gesteckt, wie der Wagen ursprünglich gekostet hat. Woraus ich zwei Sachen gelernt habe: 1. Wenn ein Angebot zu günstig aussieht um wahr zu sein, könnte das tatsächlich der Fall sein, und 2. kaufe nie wieder ein amerikanisches Auto.

Trotz allem läuft der Wagen jetzt, und ich spare nicht nur fast eine Stunde pro Arbeitswegs, ich kann auch meine Einkäufe auf dem Nachhauseweg erledigen. In zwei Wochen fängt dann bei uns der Sommerfahrplan an, mit dem ich dann erstmalig eine fünf-Tagewoche haben werde. Solange mein Auto durchhält könnt ihr also in Zukunft etwas mehr von mir erwarten als in der jüngeren Vergangenheit. Bis bald.

(picture public domain)