Donnerstag, 18. Dezember 2008

"Ich hab' noch einen Koffer in Berlin"

Oder zwei, um genau zu sein. Die werde ich auch wieder abholen. Die Planung sieht so aus, dass ich am Sonntag (21.) oder Montag (22.) nach Berlin fahren werden und meine Koffer abhole. Zufälliger weise ist dann auch gerade Weihnachten, was sich ja schön miteinander verbinden lässt. Ich hoffe, ich werde da einige von euch Berlinern zu Gesicht bekommen. Meldet euch doch einfach bei mir, dann können wir was ausmachen. Am 29. fahre ich dann schon wieder nach Münster.

Wer in der Zwischenzeit übrigens einen Job für mich hat, oder jemanden kennt, der jemanden kennt, der vielleicht einen Job für mich haben könnte, kann sich liebend gerne bei mir melden. Ich bin, wie unter Politikwissenschaftlichern so üblich, zu allem fähig – aber zu nichts zu gebrauchen. Wer Details wissen möchte, dem schicke ich auch gerne einen Lebenslauf.

Falls wir uns vorher nicht mehr sehen, wünsche ich euch schöne Weihnachtstage. Bleibt artig oder werdet es.


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Samstag, 13. Dezember 2008

Frankfurt Flugafen

Wieder in Deutschland, aber es war gar nicht so einfach. Vor einem Jahr
ging mein erster Flug. Weil man aber den Rückflug nicht ein Jahr im Voraus
buchen kann, sollte ich ein ksotenloses Umbuchen bekommen. Als ich im
November bei der Lufthansa anrief, wussten sie aber nichts mehr davon. Dort
hieß es dann, ich habe meinen Rückflug im Juni verpasst und müsse nun 100€
Umbuchungsgebühr bezahlen. Ich sagte, das fände ich nicht in Ordnung aber
was blieb mir übrig?
Als ich einige Tage später wieder anrief, gab es es den Anschlussflug von
Kopenhagen mit der SAS nicht mehr, deswegen wurde hin und her telefoniert
und Supervisor eingeschaltet, schließlich wurde entschieden, dass ich
stattdessen auf Lufthansa umgebucht wurde und nun über Frankfurt fliegen
sollte. Von Geld war keine rede mehr, alles war gebucht und bezahlt.
Die Bestätigungsemail war leider nicht leserlich, weswegen ich einige Tage
später nochmal anrief um nach einem Fax zu fragen. Einen halben Tag später
bekam ich dann das Fax. Alles gebucht und bezahlt, Seattle-Frankfurt-
Berlin.
Wieder ein paar Tage später dachte ich mir dann, dass es eigentlich
günstiger wäre, wenn ich nicht nach Berlin sondern nach Münster fliegen
würde. Ich rief also an, um zu erfragen ob das noch ginge. Nach einigiger
Wartezeit wurde mir dann aber gesagt, dass meine Bestätigung ungültig sei.
Man hätte nach der Bestätigung ohne mein Wissen die Buchung zurück auf SAS
über Kopenhagen geändert. Dass am Anfang gesagt wurde, den Flug gebe es gar
nicht mehr, lag an einem Buchungsfehler der Lufthansa. Jetzt sei ich wieder
über SAS gebucht, die hätten mich aber in einer Kategorie über Economy
gebucht, so dass ich zu der wieder anfallenden Umbuchungsgebühr noch einen
Aufschlag sagen sollte. Wie hoch die Kosten insgesamt würden konnte man mir
indes nicht sagen, dafür müsse ich bei der SAS anrufen.
Auf meine Entgegnung, dass ich einen gültigen Vertrag mit der Lufthansa
habe und nach deutschem Recht deren Einschaltung von Subunternehmen nicht
meinen Vetrag mit der Lufthansa verändern würde, wurde mir keine
vernünftige antwort gegeben.
Ich rief also bei der SAS in Kopenhagen an, um zu erfahren, dass ein
Buchung zwar vorliege, man mir jedoch keine Auskunft über die Kosten
erteilen könne. Dafür müsse ich die Lufthansa anrufen.

Ich entschließ mich also zum Flughafen in Vancouver zu fahren und mit
echten Menschen von Angesicht zu Angesicht zu reden. Und siehe da, die
nette Dame meinte, sie sähe dass einige Kommunikation schon stattgefunden
habe, aber nach eingehendem Lesen der Vorgeschichte kam sie zu dem Urteil,
dass sie mir einfach ein neues Ticket ausstellen würde, und zwar von
Vancouver )nicht Seattle) nach Berlin. Die 100€ Umbuchung musste ich immer
noch zahlen, aber abgesehen davon, hatte ich dann endlich eine feste
Zusage. Ich war mir ywar bis zum Ende nicht sicher, ob sie mich ins
Flugzeug lassen würden. Ich hatte schon befürchtet, Freitag Mittag würden
sie mir dann in Vancouver sagen, “Tut uns leid, aber ich Flug ist vor 4
Stunden aus Seattle abgeflogen” Aber letztendlich hat dann doch alles
geklappt. Ich bin in Deutschland angekommen!

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Montag, 8. Dezember 2008

Das Ende ist Nah!

Ich komme zurück. So schrecklich das aber auch ist, muss doch das Leben weiter gehen. Und da ein modernes Leben nicht mehr ohne Kommunikation auskommt, habe ich auch schon ein deutsches Handy (vielen Dank an dieser Stelle an den Jensemann). Die Nummer ist (0174) 8404054. Sobald ich da bin, könnt ihr mich gerne anrufen.

Ich weiss noch nicht wo ich zuerst aufschlagen und die ersten zwei Wochen sein werde. Weihnachten auf jeden Fall, werde ich in Berlin sein und danach nach Münster fahren. Wie lange ich indes bleiben werde weiss ich noch nicht, da es mich wie schon erwähnt, in die Welt hinaus zieht.








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Dienstag, 25. November 2008

Quo Vadis?

Nach den ersten beiden Jahren, in denen ich ohne oder nur mit minimalem bürokratischem Aufwand meine Jugendaustausch-Arbeitsvisa bekam, bräuchte ich für 2009 ein reguläres Arbeitsvisum. Neben der Voraussetzung eines Arbeitsplatzes werden von den Behörden noch viele weitere Punkte überprüft, um festzustellen, ob der Kandidat, das Unternehmen und die Stelle für ein Visum in Frage kommen.

Ich war nie sehr zuversichtlich, dass ich bei meinem Job ein solches Visum bekommen würde, aber das spielt jetzt keine große Rolle mehr. Das Busunternehmen für das ich arbeitete, ist vom Flughafen verbannt worden und hat damit, den Fahrplandienst eingestellt und 90% der Belegschaft entlassen.

Ich muss jetzt schnellstmöglich einen neuen Arbeitgeber finden, der mich nicht nur einstellen würde, sondern mit mir auch noch den langen und aufwändigen Prozess für ein Arbeitsvisum durchgeht.

Das ist sehr unwahr- scheinlich. Ich gehe daher davon aus, dass ich am 12. Dezember wieder nach Deutschland fliegen werde. Aber freut euch nicht zu früh. Mich zieht es wieder weg. Kanada wird erstmal unmöglich für mich sein, aber Taiwan, Australien und Korea sollen auch sehr schöne Länder sein.





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Samstag, 15. November 2008

Outsourcing

Wenn man aufhoert selbst zu schreiben ist es hoechste Zeit jemanden zu finden, der diese Aufgabe fuer einen erledigt. :-)

Anja ist gerade zu Besuch, und so habe ich Gelegenheit einfach und bequem auf ihren Blog zu verweisen.

Donnerstag, 25. September 2008

Ich bin eine Kokosnuss

In Nordamerika geht man anders mit Menschenrassen um, als in Deutschland. Das hat sicher schon jeder in Hollywood-Filmen bemerkt, die sich ja stets bemühen 100% realistisch zu sein. Etwas anderes ist es jedoch, wenn man statt Filme zu sehen selbst in einer Stadt lebt, wo das Verständnis von Rassen und der alltägliche Umgang damit sehr unterschiedlich zu dem ist, was man gewohnt ist.

In Kanada ist es völlig selbstverständlich fremde Menschen anhand ihrer Rasse zu beschreiben.

Weisse, sind Menschen europäischer Abstammung. Sie werden auch oft Kaukasier genannt, was der offizielln US-amerkianischen Terminologie entspricht. Was ein bisschen eigenartig ist, wenn man bedenkt, dass der Kaukasus normalerweise nicht zu Europa gezählt wird, sondern Asien.

Menschen aus Lateinamerika werden meist Hispanier genannt, wie in den USA. Seltener sagt man auch Mexikaner.

Schwarze heissen einfach Schwarze oder auch oft Afrikaner.

Indianer werden wahlweise Indianer, Ureinwohner (engl.: Native) oder Erste Nationen genannt, was der offizielle kanadische Ausdruck ist.

Mit Asiaten sind nur Ostasiaten gemeint, namentlich Japaner, Chinesen, Koreaner, aber auch Vietnamesen und manchmal Philipinos.

Südasiaten, z.B. aus Indien und Pakistan, sind aber keine Asiaten, sondern werden hingegen Inder genannt, oder um Verwecheslungen mit Indianern zu vermeiden (da beide Gruppen im Englischen das gleiche Wort beschreibt) auch oft Ost-Inder. Da Inder aber nicht unbedingt aus Indien kommen müssen, sondern recht viele auch aus Fiji, Südafrika, Kenia oder Trinidad stammen, werden alle diese Menschen salopp auch als Braune bezeichnet.

Ich widerum sehe aus wie Brauner. Aber von meiner Kultur und vor allem von meinem deutlichen Akzent her, bin ich ein Weisser. Da ich nun also von außen braun und von innen weiß bin, macht mich das in Vancouver zu einer Kokosnuss.

Freitag, 29. August 2008

Wie viel kostet Benzin?

Man könnte denken, dies sei eine einfache Frage auf die es einfache Antworten gäbe. Mal soviel, mal soviel und hier mehr als dort. Aber so einfach ist das nicht. Ich habe mehrere Monate gebraucht, um heraus zu finden, dass der Preis an der Zapfsäule ein anderer ist, als am Preisschild.

Dies ist kein Einzefall. Nachdem ich einen ersten Verdacht hatte, habe ich an verschiedenen Tagen verschiedene Tankstellen ausprobiert. Bei allen war es das Gleiche. Der Preis von dem Schild an der Straße ließ sich nie an der Zapfsäule wiederfinden.

Dabei werben die Tankstellen nicht mal mit einem zu niedrigen Preis, es ist einfach so, dass man für den beworbenen Preis nicht tanken kann – es geht nur billiger oder teurer. Versteht das jemand?

Null, Nichtig, Nichts, Liebe und Meter

Englisch ist eine schwierige Sprache. Nicht so sehr, weil die Zeiten oder die Fälle oder die Worte so schwer wären. Nein, es sind vielmehr die zahllosen Ausnahmen, die die Sprache für einen nicht-Muttersprachler so schwer gestalten. Einige Ausnahmen scheinen dabei ihrerseits wieder Regeln zu folgen. Es gibt zum Beispiel die Regel, dass „the“ mit einem stimmlosen „e“ ausgesprchen wird, außer das folgende Wort beginnt mit einem Vokal. Dann wird das „e“ wie „i“ ausgesprochen. Dann gibt es aber die Ausnahmen-Regel, dass wenn der Vokal nicht so ausgesprochen wird, wie normal, die Ausnahme nicht gilt und stattdessen die Regel-Ausprache mit dem stimmlosen „e“ benutzt wird. Nicht ganz einfach, aber alles nach Regeln.

Für andere Fälle habe ich dagegen keinerlei Regel gefunden. So habe ich zum Beispiel monatelang den Namen meiner Firma falsch ausgesprochen. Obwohl der Meter zwar etwa „miiter“ ausgesprochen wird, wird Perimeter völlig anders bedont und ausgesprochen – nämlich das „i“ und die letzten beiden „e“ stimmlos. Wieso das so ist, habe ich nicht herausgefunden. Mich korrigiert hat auch niemand. Erst als ich Resident Evil geschaut habe, und die Perimeter aufgestellt haben, ist mir mein Fehler aufgefallen.

Dann widerum gibt es viele unterschiedliche Wörter, die exakt das Selbe bedeuten. Und es gibt viele Wörter, die mehrere völlig unterschiedliche Bedeutungen haben. Je nach Bedeutung kann das selbe Wort dann auch noch zwei unterschiedliche Aussprachen haben, so wird „wind“ im Sinne von Luft zwar „uint“ ausgesprchen, aber im Sinne von sich winden „uaint“.

Die simple Zahl Null, kann entweder je nach Zusammenhang durch eines der folgenden Worte übersetzt werden: zero, O (der Buchstabe), nill, naught, nothing oder love. Letzteres kurioser Weise nur im Tennis. Die anderen Worte werden gewählt, je nachdem ob es um Eishockey, Fußball, Telefonnummern, Kreditkartennummern, Geld und Uhrzeiten geht.

Ich habe bisher immer gedacht, ich verstehe den Sinn des ganzen nicht. Dann aber habe ich ein sehr interessantes Buch von Bill Bryson über die englische Sprache gelesen – und seither weiß ich, ich bin es nicht, der den Sinn nicht versteht – Englisch macht keinen Sinn.

Donnerstag, 14. August 2008

Omen

Glaubst du an Omen? Vorsehung? Göttliche Fügung? Schicksal? Wie würdest du es nennen, wenn ich ausgerechnet an dem Tag, an dem ich Unterlagen und Übungsbücher für den Busführerschein besorgen möchte, meinen aller ersten Unfall habe?

Gestern morgen um 7:30, ich bin gerade in mein Auto gestiegen und 50m weit gekommen, da muss ich an einem Stoppschild halten. Die Sicht ist eingeschränkt, rechts durch parkende PKW, links durch einen parkenden LKW. Soweit ich aber links an dem LKW vorbeischauen kann, ist die Straße frei. Ich fahre bis zur sowas wie einer Sichtlinie weiter, stoppe, schaue erneut – nichts zu sehen. Ich beginne nach links abzubiegen, da kommt von links ein Auto auf mich zu, versucht auszuweichen, schafft es aber nicht und prallt mit der vorderen Ecke gegen meine Stoßstange. Personenschaden gab es keinen, aber ich werde demnächst die Rechnung bekommen und kann mich dann entscheiden, ob ich die bezahlen möchte, oder ob ich das meine Versicherung machen lasse. Wenn die Versicherung es übernehmen soll, geht aber meine Prämie hoch, und ich muss damit doch zahlen. Kosten würde es mich an Zusatz-Prämie, $1000 im ersten Jahr und dann $2500 über die naechsten vier Jahre.

Ich weiß noch nicht, wie ich mich entscheiden werde. Aber mein Bus-Projekt werde ich auf jeden Fall einer erneuten Gewissensprüfung unterziehen.

Und ich werde nie wieder über die mangelnden Fahrkünste der Kanadier meckern.

Montag, 11. August 2008

Der Erdrutsch

Der Erdrutsch, auf den Alex anspielt, ererignete sich letzte Woche auf dem Highway nach Whistler. Es war ein ziemlich großes Ding. Einige der Felsbrocken waren 20 Meter groß. Die Straße nach Whistler ist wunderschön gelegen und schmiegt sich eng an den Berg auf der Rechten und an eine Bucht im Pazifik auf der Linken. Für die Olympischen Winterspiele nun erweitert man die Straße von zwei auf vier Spuren, nach links über die Klippen und nach rechts in den Berg hinein. Das ist natürlich ein schwieriges Unterfangen. Eventuell bedingt durch die Bauarbeiten, wahrscheinlich auch unterstützt von heftigen Regenfällen und einem Erdbeben in Kalifornien, hat sich das letzte Woche ein Felsen gelößt. Der ist dann in von vielen großen und kleinen Brocken auf die Straße geknallt.

Einer unserer Busse war das letzte Fahrzeug auf der Straße. Der Busfahrer hat einen lauten Knall gehört, wie von einer Explosion. Glücklicherweise hat er nicht angehalten um nachzuschauen, sondern hat Gas gegeben, was er konnte. Die Steine haben alle Fenster auf der einen Seite zerschlagen nur nicht, das eine wo wir einen Passagier hatten. So gab es zwar reichlich Blech- und Glasschaden aber es wurde glücklicherweise niemand verletzt.

Die Polizei hat danach geschätzt, dass es vermutlich 5 Tage dauern würde, die Straße wieder frei zu bekommen. Die Felsen waren zu groß, als das man sie hätte mit Maschinen wegräumen können. Daher musste man sie erst klein sprengen. Bevor man jedoch sprengen konnte, musste man natürlich sicherstellen, dass dabei nicht noch der halbe Berg herunterkommt.

Unser Unternehmen hat daraufhin eine Ausweichroute angeboten. Die kostete jedoch statt ca. 3 Stunden etwa 9-10 Stunden auf der sehr idyllischen Landstraße, die erst vor kurzem asphaltiert wurde. Am dritten Tag hatten wir dann in Kooperation mit einem anderen Unternehmen auch Helikopterflüge angeboten. Es waren alles in allem sehr aufregende und spannende Tage.

Bilder habe ich leider keine eigenen. Aber hier könnt ein sehr gutes aus der Luft sehen.

Freitag, 8. August 2008

Mein Arbeitszimmer

Dies ist mein Arbeitszimmer, es heisst „Haltebucht 9“. Es ist sehr flexibel und lässt sich jederzeit meinen Bedürfnissen anpassen. An Tagen wo z.B. die Kreuzfahrt-Busse die hinteren Haltebuchten einnehmen, kann ich problemlos mein Arbeitszimmer nach „Haltebucht 8 oder 7“ verlegen. Mein Arbeitszimmer hat zudem modernste Ausstattung, wie zwei Cola-Automaten, die man sowohl mit Münzen als auch mit Kreditkarte bezahlen kann. Wenn ich sitze kann ich Bäume hinter den Autos und der Baustelle erkennen, gleichzeitig bin ich aber durch ein attraktives Betondach gegen Regen und Sonne geschützt. Es gehört in die Kategorie „Super-Großraumbüro“, was mir die Gelegenheit gibt jeden Tag mit neuen Menschen in Kontakt zu kommen. Der größte Pluspunkt ist aber sicherlich die phänomenale Verkehrsanbindung, die Zugang per Bus und Taxi zu allen bedeutenden Städten in British Columbia und einigen in Washington bietet und darüber hinaus über Flugzeuge über 50 Städte in aller Welt ganz nah heran holt.

Meine Aufgabe ist es für gewöhnlich an „Haltebucht 9“ auf Passagiere zu warten, ihnen die vorbereiteten Tickets auszuhändigen oder neue zu verkaufen, wenn sie noch keine Reservierung haben, die Busse nach Fahrplan abzurufen und mein Bestes zu tun, dass alle Passagiere in den Bussen sind und die Busse planmäßig abfahren.

Unsere Busse fahren nach Fahrplan nach Whistler, einem Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2010. Zudem haben wir auch viele Charterbusse, die in die Stadt fahren, durch die Rockies oder nach Vancouver Island. Nachdem ich aber erfahren habe, dass unsere Busfahrer doppelt so viel verdienen wie ich, spiele ich gerade mit dem Gedanken meinen Busführerschein zu machen. Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob ich mir zutraue mit diesen riesen Reisebussen durch die Stadt und entlang enger Baustellen zu fahren. Das wäre ein großer Haufen Verantwortung, von ca. $750.000 - $1Mio und etwa 56 Menschenleben. Soll ich das wirklich wagen?

Donnerstag, 31. Juli 2008

Das Fest des Lichtes

Jedes Jahr im Sommer gibt es einen besonderen Wettkampf in Vancouver. Gestritten wird darum, wer das schönste Feuerwerk machen kann. Teilgenommen haben dieses Jahr die USA, Rotchina und natürlich Kanada selbst. Jede Gruppe hat eine eigene Nacht, danach gibt es eine extra-Nacht für das Finale. Die Show wird auf dem Wasser ausgetragen, dass Gross-Vancouver durchfließt. Gespielt wird dazu Musik, die das Feuerwerk möglichst harmonisch unterstützen soll. Gestern hatten die Chinesen traditionelle chinesische Musik, Chopin und Harry Potter gewählt, um ihr Schauspiel zu untermalen – und ich muss sagen es hat gut gepasst.



Das ganze hat 25 Minuten gedauert und wurde von ca. 1,4 Mio Menschen vom Ufer aus, oder auch von einigem vom Boot,
begeistert bestaunt. Die Feuer waren groß und klein, bunt und grell, stumm, knallend oder knisternd und alle wunderbar. Gespiegelt hat sich das Spektakel zudem im Wasser und in den gläsernen Häuserfassaden von Downtown. Fotos sind mit meinem kleinen Handy leider nur sehr schwer von so etwas zu machen. Ich hoffe, ihr glaubt mir auch so, dass es sehr, sehr schön war.

Sonntag, 27. Juli 2008

Eine Rostlaube auf vier Raedern

Das Auto, von dem ich berichtet hatte, war leider keine so gute Wahl. Der erste Tag war noch in Ordnung, sonst hätte ich auch gleich den Vorbesitzer angesprochen. Aber so nach drei Tagen fingen die Probleme an. Erst ganz im Kleinen, mit einem Lämpchen hier und einem komischen Geräusch dort, dann wurde es mehr. Die Werkstatt musste ich einige Male aufsuchen. Jedesmal haben sie etwas Neues gefunden, was gemacht werden musste. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob das nur am Auto lag, oder ob das Taktik war. Irgendwann war dann fast alles in Ordnung, außer, dass der Benzinverbrauch von 12 Litern auf 100 km, langsam aber stetig auf 20 Liter angestiegen ist. Herausgestellt hat sich schließlich, dass ein kleines Problemchen, von dem sie mir am Anfang gesagt hatten, es sei nicht so wichtig, den Verbrauch hochgeschraubt hatte und dass ich nun deswegen neue Zylinderköpfe bräuchte. Das habe ich dann nicht mehr machen lassen.

Aber irgendwas musste ja getan werden. Also habe ich mir das billigste Auto gekauft, dass ich finden konnte (es war gerade Monatsende). Ein Abbield dessen findet ihr hier. Ob man es in der Tat Auto nennen kann, ist dem Betrachter überlassen. Ich nenne es für gewöhnlich einen „Haufen Rost auf vier Rädern“. Es hat nur vier Gänge, und der zweite davon geht nur mit Krach rein. Nur ein Außenspiegel, das Amaturenbrett ist nur spärlich beleuchtet. Es hat so viel Rost, dass ich die Nummernschilder nicht anbringen konnte, sondern sie mit Isoband in die Fenster geklebt habe. Der Motor und der Auspuss sind so laut, dass ich kein Radio hören kann und die Gurte würden mich im Ernstfall vermutlich nicht aufhalten kann. Die Tankanzeige steht die ganze Zeit auf „leer“, weswegen ich nur anhand der gefahrenen Kilometer sehen kann, ob ich zur Tankstelle muss. Da der Kilometer-Verbrauch natürlich sehr unterschiedlich sein kann, fahre ich jetzt gerade meine zweite Tankladung auf Hochverbrauch. Ich fahre mit quietschenden Reifen an, schalte spät die Gänge hoch und früh wieder runter (außer dass der 2. Gang wie gesagt nicht gut rein geht). Ich mache was ich kann, um meinen Verbrauch bei dieser Tankfüllung hoch zu bekommen. Dann werde ich mir merken wie viele Kilometer ich damit geschafft habe und ab dem nächsten Mal gesitteter fahren.

Das ganze Schmuckstück in 20 Jahre alt und hat schon längst die 300.000 km überschritten. Aber was soll ich sagen? Seit einem Monat bringt mich diese kleine Rostlaube jeden Tag zuverlässig zur Arbeit und wieder nach Hause, und das ist weit mehr als ich von meinem alten Auto behaupten konnte.

Dienstag, 22. Juli 2008

Tablero da Gucci

Zum Beweis, dass ich auch etwas anderes mache als arbeiten, hier ein Foto, wie ich ein neues Spiel lerne. Es heisst Tablero da Gucci. Es beinhaltet neben Strategie und Glück auch die Pflicht, die Spielsteine regelmäßig auszutrinken, die wahlweise Wasser, Saft, Kaffee, oder wie im Foto Bier enthalten können.

Begeben hat sich diese Szene auf einer Party von Jason, einem Winter-Kollegen von mir. Wie ich später erfuhr, haben die Parties von Jason und seinem Mitbewohner stets mehrere Anlässe, wie diverse Geburtstage oder dergleichen. Wie man sieht kann man aber auch Spaß haben ohne die Geburtstagskinder zu kennen.

Die Regeln des Spiels könnt ihre hier nachlesen.

Ein Tourist für Touristen

Jedes Jahr gibt es in Vancouver ein interessantes Programm. Für Angestellte und Ehrenamtliche in der Tourismusindustrie gibt es vier Wochen lang die Möglichkeit mit einem weiteren Gast alle großen Sehenswürdigkeiten in Vancouver und einige namhafte Attraktionen in der Region kostenlos zu besuchen. Ich hatte die Freude auf zahlreichen meiner Trips von Cheryl, einer Freundin von Barbara und Markus, begleitet zu werden. Der Grund ist, dass Leute im Tourismus natürlich auch Multiplikatoren sind und über Freunde und Bekannte aber vor allem auch über Empfehlungen an ihre Kunden für mehr Besucher anderswo sorgt. Und was würde man eher empfehlen als etwas was man bereits selbst besucht und genossen hat. Ich finde es jedenfalls für alle Beteiligten eine herrliche Idee. Zusätzlich gibt es als Bonus, wenn man 15 oder mehr Sehenswürdigkeiten besucht hat, eine kostenlose Jahreskarte – gültig bis zur Wiederholung des Programms im nächsten Jahr.

Die beiden Fotos mit dem eigenartigen Menschen stammen aus dem ersten Fort der Hudson’s Bay Company auf dem Festland. Ein sehr interessanter Ort, in dem sich vieles der Geschichte der ersten Weißen an der Westküste und ihrem Kontakt mit den Indianern wiederfindet. Die männlichen Bewohner des Forts waren europäische und hawaiianische Soldaten und Zivilisten, die weiblichen Bewohner waren Indianerinnen der lokalen Salish. Die Eintracht und Zusammenarbeit wurde erst gestört, als man nach einigen Jahrzehnten Gold in BC fand.

Das andere Foto stammt von einem lokalen Berg auf dem ein sehr interessantes Projekt läuft. Obachlose Bärbabies werden in einem großen Freigehege aufgezogen. Leider gewöhnen sie sich dort zu sehr an die Menschen, so dass diese nie wieder in die Freiheit entlassen werden können. Das Ziel ist aber die nächste Generation wieder auszuwildern.

Wer mich also besuchen kommen möchte sollte sich schon mal auf ein paar obligatorische Führungen von mir gefasst machen.

Montag, 5. Mai 2008

Wie wichtig bin ich für Kanada?

Ja (siehe Kommentar), meine Chancen für eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis steigen, gleichwohl ist es nicht sicher. Mein Arbeitgeber hat bereits für mich eine sogenannte Labourmarket Opinion (Arbeitsmarktbeurteilung) beantragt. Wenn ein Arbeitgeber denkt, sein Arbeitnehmer ist von besonderer Wichtigkeit, nicht nur für das Unternehmen, sondern für den Arbeitsmarkt und Kanada im Allgemeinen, kann er bei der Regierung beantragen, dass eben dies schriftlich bestätigt wird. Mit einer solchen Bestätigung bekommt man dann praktisch 100%ig sicher ein Arbeitsvisum für diesen Arbeitgeber, und es steigen auch die Chancen (und sinken die Bearbeitungszeiten) für eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung.

Wenngleich eine solche Arbeitsmarktbeurteilung durchaus nicht unmenschlich schwer zu erlangen ist, so legen die Behörden dennoch großen Wert darauf, dass bestimmte Parameter erfüllt sind. So sollte es in einer Branche sein, die einen Arbeitskräftemangel hat (fast praktisch alle Branchen in Kanada umfasst), der Kandidat sollte für den Job geeignet sein und die Bezahlung sollte in etwa kanadischem und Branchendurchschnittslohn entsprechen. Natürlich muss auch das Unternehmen selbst bestimmte Anforderungen erfüllen, wie mindestens zwei Jahre im Betrieb sein, Profit erwirtschaften können und dergleichen. Es ist also durchaus nicht bloß eine Formalität und die Chancen, dass es etwas zu beanstanden gibt sind durchaus gegeben. Wie dem auch sei, in den nächsten sechs bis acht Wochen müsste ich da bescheid wissen. Wenn ich die Genehmigung habe, steht einem dauerhaftem Aufenthalt eigentlich nichts mehr im Wege. Wenn nicht, ist das nicht das letzte Wort, wird aber alle verkomplizieren und verlangsamen. Also drückt mir die Daumen.

Samstag, 5. April 2008

Arbeit, Arbeit, Arbeit und wie man zu ihr kommt

Es gibt eine Vielzahl von Gründen, warum ich in letzter Zeit nicht habe viel von mir hören lassen. Zuallererst kann ich wohl sagen, dass mein Job im letzen Jahr optimal für online Kommunikation war. Ich war den ganzen Tag zu Hause, habe am Computer gearbeitet und praktisch nichts anderes gesehen außer meinem Bildschirm. In meiner Freizeit war ich dann natürlich auch zu Hause und habe weiter am Computer gesesessen. So war der Computer meistens 16 Stunden am Tag an. Nicht wirklich interessant für die meiste Zeit, aber eine sehr gute Gelegenheit mit euch in Deutschland und dem Rest der Welt in Kontakt zu bleiben.

Mit meiner Rückkehr nach Kanada dieses Jahr hat sich das geändert. Ich arbeite jetzt für ein Busunternehmen am Flughafen. Wir haben Reisebusse und bringen Leute nach Whistler einem kleinem Ort in den Bergen, überwiegend zum Skifahren. Im Winter ist daher weit mehr los als im Sommer, weswegen unsere Schichten regulär neun Stunden lang sind. Da aber manchmal Flüge verspätet sind, Kollegen krank sind oder einfach viel zu tun ist, kam es bestimmt einmal die Woche vor, dass aus den neun Stunden zehn oder mehr wurden.

Aber damit war der Tag für mich noch nicht zu Ende. Die meisten Flughäfen haben es ja an sich, dass sie nicht mitten in der Stadt sind, sondern eher außerhalb, so auch in Vancouver. Es wird derzeit emsig eine Hochbahnlinie aus der Innenstadt zum Flughafen gebaut. Aber die soll erst kurz vor den Olympischen Winterspielen 2010 in Betrieb genommen werden. Derzeit ist daher die einzige Möglichkeit zur Arbeit zu kommen drei Busse zu nehmen. Mit Warten auf den Bus und allem drum und dran dauerte so die Fahrt zur Arbeit etwa 1,5 Stunden. Das heißt an einem regulären Tag war ich 12 Stunden unterwegs. Wenn ich dann nach Hause kam, war ich meistens müde und kaputt, habe gegessen, ein wenig fern geschaut und bin dann schlafen gegangen.

Um das ein wenig zu ändern habe ich mir gedacht muss ein Paradoxon her. Wenn ich noch mehr arbeiten würde, könnte ich mir ein Auto leisten, was mir dann wiederum mehr Freizeit bringen würde. So habe ich dann seit Januar sieben Tage die Woche gearbeitet. Nicht alle voll, aber doch alle so, dass ich mitunter Schwierigkeiten hatte, meine Einkäufe zu tätigen oder meine Wäsche waschen zu gehen. Wenn ich dann fertig mit der täglichen Arbeit war, war ich wirklich fertig und hatte keine Muße mehr noch irgendwas am Computer zu machen. So verbrachte mein Blog, Facebook-Anfragen stapelten sich und Emails blieben unbeantwortet.

Nun habe ich es aber geschafft mir tatsächlich ein Auto zu kaufen. Eigentlich hatte ich nur nach japanischen oder deutschen Autos geschaut. Aber dann sah ich ein amerikanisches, dass sich sehr günstig angehört hat. Da dachte ich mir, für den Preis ist es einen Versuch wert. Es sieht ziemlich genau so aus, wie auf dem Bild, außer dass aus unbekanntem Grund die Farbe abblättert, was etwas komisch aussieht.

Zwei Tage nachdem ich den Wagen dann gekauft hatte fingen die Probleme an. Im Endeffekt habe ich fast soviel Geld in den letzten drei Wochen in Reparaturen gesteckt, wie der Wagen ursprünglich gekostet hat. Woraus ich zwei Sachen gelernt habe: 1. Wenn ein Angebot zu günstig aussieht um wahr zu sein, könnte das tatsächlich der Fall sein, und 2. kaufe nie wieder ein amerikanisches Auto.

Trotz allem läuft der Wagen jetzt, und ich spare nicht nur fast eine Stunde pro Arbeitswegs, ich kann auch meine Einkäufe auf dem Nachhauseweg erledigen. In zwei Wochen fängt dann bei uns der Sommerfahrplan an, mit dem ich dann erstmalig eine fünf-Tagewoche haben werde. Solange mein Auto durchhält könnt ihr also in Zukunft etwas mehr von mir erwarten als in der jüngeren Vergangenheit. Bis bald.

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Donnerstag, 20. März 2008

Wie man eine Flange stangelt

Lange ist’s her, dass ich hier geschrieben haben. Das soll sich nun ändern. Die Gründe werde ich später erklären. Zuerst aber das Wichtigste:

Ich habe mein Visum für dieses Jahr!

Nachdem ich am letzten Tag in Kanada meine Arbeitszusage von meinem neuen Arbeitgeber bekommen habe, nach Deutschland gereist bin, um mein Arbeitsvisum zu beantragen, nach drei Tagen wieder zurückflog aber noch nicht arbeiten durfte, weil mein Visum noch nicht da war, habe ich es dann schließlich einen Tag vor Heiligabend bekommen. Um das Visum gültig werden zu lassen, musste ich aber ins Land einreisen. Da ich nun aber schon da war, musste ich also erst raus, um dann wieder reinzukommen. Kim, meine Mitbewohnerin, hat mich also zur Grenze gefahren. Bei der Ausreise aus Kanada gibt es jedoch keine Grenzkontrolle, nur bei der Einreise in die USA/Kanada. Ich habe mich also bei den US-Grenzbeamten gemeldet und umständlich versucht zu erklären, wieso ich Ein- und sofort wieder ausreisen wolle. Nach mehreren umständlichen Sätzen hat der Beamte dann freundlich genickt und mich mit dem Wort „Flagpoling“ unterbrochen. Flagpoling ist das Verb für Flaggenstange. Ich denke, es gibt kein deutsches Wort dafür (bitte korrigiert mich, wenn ich damit falsch liege), aber an der US-kanadischen Grenze scheint das so normal zu sein, dass es dafür sogar einen eigenen Begriff gibt. Ich habe mir also ein Papier geben lassen, wir sind an der Flaggenstange wieder umgekehrt, auf der kanadischen Seite eingereist, ich habe mir mein Visum geben lassen und mich gefreut wie ein Honigkuchenpferd, dass ich ein weiteres Jahr in Kanada verbringen darf.