Sonntag, 31. Dezember 2006

Mein neues Zuhause.

Ein grosses Thema dieses Blogs erreicht die Zielgrade: meine Unterkunft.
Geschrieben hatte ich ja schon ein bisschen was, hier kommen nun die Bilder dazu.

Man geht die Euclid Avenue entlang.














Und gelangt zur Hausnummer 3208.















Man betritt die erste Etage ueber eine Treppe hinter dem Haus und gelangt direkt in die Kueche.














Von dort ins Wohnzimmer.














An der Hausbar vorbei.















Bis man schliesslich mein Zimmer erreicht.













Hier ist es also, wo ich jetzt lebe.










Herzlich willkommen.

Freitag, 29. Dezember 2006

Eine kanadische Familie

Heute habe ich die ersten Kanadier kennengelernt, und dann gleich eine ganze Familie. Ich hatte die erste Kontaktanzeige meines Lebens aufgegeben, und sie da, sie haben geantwortet. Nach ein paar Emails hin und her haben wir uns dann getroffen.
Wir waren auf Granville Island, wo es in verschiedenen Markthaeusern viele koestliche Leckereien gibt.
Wir waren in der Buecherei von Vancouver, wo nicht nur Schwarzenegger "The 6th Day" gedreht, sondern wo es auch in eine riesige Auswahl an Buechern in einem Gebaeude gibt, das dem Colloseum nachempfunden ist.
Ich denke da werde ich demnaechst nochmal hingehen und mir einen Buechereiausweis holen. Da es hier ja keinen Personalausweis oder etwas Aehnliches gibt, braucht man allerdings mindestens zwei Briefumschlaege aus denen hervorgeht, dass man eine Postanschrift in Vancouver hat. Ein lustiges System. Damit will ich auch sagen: Leute seid fleissig und schreibt mir!

Dann waren wir noch in Downtown haben Sightseeing gemacht und spaeter in einem riesigen Supermarkt, in dem man auch wieder Mitglied sein muss. Dort habe mir dann im Boxing-Sale (siehe Artikel unten) eine Digitalkamera gekauft. Werde jetzt fleissig Bilder machen.
Die Familie ist uebrigens typisch fuer Vancouver (zumindest in meinen Augen). Sie ist Chinesin aus der freien Republik, er US-Buerger Schottisch-Koreanischer Abstammung und der Sohn echter Kanadier mit mehreren Paessen. Zudem haben sie sich selbst Deutsch beigebracht und sprechen es ausgesprochen gut. Eine total nette Familie und wir hatten viel Spass.
Zum Schluss sind wir dann noch Koreanisch Essen gewesen. Sehr lecker. Vielleicht sollte ich einen Restaurant-Fuehrer schreiben.

Donnerstag, 28. Dezember 2006

Was hat Weihnachten mit Boxen zu tun?

Alles hat einmal ein Ende, so auch die Weihnachtstage auf der Insel. Alex und ich haben uns jedoch entschlossen, die Abreise gebuehrend zu begehen. Und so haben wir nicht wieder die Faehre zurueck genommen, sondern haben uns das Wasserflugzeug entschieden. Etwas teurer zwar, aber dafuer spart man sich die drei Stunden durch die Stadt und hat noch gleich ein kleines Erlebnis dabei.

Der Flug war laut, aber lustig. Starten und landen geht viel sanfter als auf Land. Und da wir sehr niedrig geflogen sind, konnte wir unter uns jede Einzelheit erkennen.

Als Alex noch erwaehnte, dass dies sein erster Flug mit einem Wasserflugzeug sei, entgegnete der Pilot nur trocken, seiner auch. Dafuer ist er aber ganz anstaendig geflogen. :-)

Zureueck in Vancouver und Alex verabschiedet, musste ich erstmal in den Computerladen zurueck. Dabei war die Stadt gerammelt voll. Es war Boxingday. Der groesste Einkaufstag in Kanada ist nicht etwa vor Weihnachten, sondern der Tag danach. Viele Angebote sind um 50% runtergesetzt, so dass mehr los ist, als in Deutschland am letzten Samstag vor den Feiertagen.

Dabei kommt der Name nicht etwa von Schlaegen und Tritten beim Kampf um die letzten Schnaeppchen, sondern daher, dass frueher die Hausherren ihren Bediensteten an diesem Tag ein kleines Geschenk in ihr Fach legten. Irgendwann hatte ich dann aber geschafft und war muede aber zufrieden in meiner alten Behausung angelangt.

Lechaim auf Kanadisch



Salt Spring Island ist eine kleine idyllische Insel neben Vancouver Island. Im Sommer ein begehrter Platz fuer Touristen, ist es im Winter ruhig und friedlich. Der BC-Regen ist natuerlich auch hier allgegenwaertig, aber wenn man sich dadurch nicht abschrecken laesst, ist es ein schoener Flecken Erde. Das Haus von Babs und Markus sieht von aussen unscheinbar aus. Zwischen einr kleinen Landstrasse und den Weinhaengen sind vor allem die frei laufenden Huehner auffaellig, die einen mit fragendem Blick begruessen.
Drinnen ist es sehr gemuetlich, mit Kaminofen und allem drum und dran. Das einzige was noch
fehlte war ein Weihnachtsbaum. Aber ganz kanadisch, hat Markus den kurzerhand aus dem Wald geholt.Zwischen all den Geschenken, Baeumen und Geschichten aus Deutschland und Kanada wa r natuerlich die kleine Mia (drei Monate) die zentrale Figur der Feiertage.

Am ersten Weihnachtstag haben wir abends dann ein Potluck bei den Nachbarn gehabt. Was soviel heisst, wie jeder bringt einen gefuellten Pott und mit ein wenig Glueck wird es ein reichhaltiges Essen. Wir hatten grosses Glueck, und es war ein schoener Abend.

Ein weiterer Hoehepunkt war dann das Jacuzzi, ein warmer Whirlpool, der im Freien neben dem Haus stand. Es regnete auf unsere Koepfe, waehrend wir bei einem Blick ueber die halbe Insel angeregte Gespraeche ueber Gott, die Welt und Kanada fuehrten. Lustigerweise waren unsere vier Mitinsassen im heissen Wasser alles englischsprachige Juden aus Montreal, die sich auf der Insel auch gerade erst durch Zufall kennengelernt hatten. So was passiert einem in Kanada.

Advent – die Ankunft

Weihnachten war dieses Jahr nicht nur mein erstes in Kanada, ich habe es auch mit sehr lieben Menschen verbracht.

Bereits am 21.12. nachts ist Alex gekommen. Natuerlich habe ich ihn vom Flughafen abgeholt und wir sind erstmal einen Trinken gegangen (mein erstes Bier hier). Die Nacht habe ich dann gleich im Hotel verbracht, so dass dies meine erste Nacht in Kanada war, die ich durchschlafen konnte.

Am naechsten Tag stand unser grosser Ausflugstag an. Erst quer durch die Stadt zur Suspension Brigde, doch die war wegen eines Stromausfalls geschlossen. Dann zum Dr. Sun Yat Sen Garden, doch der war wegen eines Lampionfestes zu. So spielt das Leben. Schliesslich noch meinen neuen Laptop kaufen, was gar nicht so einfach war. Denn aus den Geldautomaten (und auch vom Schalter) bekommt man hier nur relativ kleine Summen Geld. So musste ich was von meiner kanadischen Bank abheben und was von der Sparkasse und noch mit der kanadischen Karte im Laden bezahlen und Alex musste mir auch noch was leihen. Und das alles nur, damit ich zu Weihnachten meinen Computer hatte, den ich dann sowieso nicht benutzt habe.

Abends ging es dann mit Bus und Taxi bis kurz vor die US-Grenze und von dort mit einer recht grossen Faehre nach Salt Spring Island, wo uns Markus schon in Empfang nahm.

eine neue Heimat

Lange schon habe ich nicht mehr geschrieben. Deswegen fange ich am besten hinten an zu erzaehlen. Seit gestern bin ich in einem neuen Zimmer in einer neuen WG. Wie ich heute erst festgestellt habe, gibt es leider keine Waschmaschine. Ich werde morgen also mal den Waschsalon ein paar Strassen weiter ausprobieren.

Aber dafuer habe ich eine funktionierende Heizung und ein dreimal so grosses Zimmer, dass auch noch schoen eingerichtet ist. Und die Vermieter, zwei polnische Brueder, scheinen auch sehr nett zu sein. Der aeltere ist Grafikdesigner und das ganze Haus ist sehr nett im 70er Jahre Styl gehalten. Wie bei dem alten Zimmer, bin ich heute erstmal losgegangen und und habe eingekauft. Diesmal aber nicht, weil mir alles im Haus zu dreckig ist, sondern, weil ich mich recht wohl fuehle. So habe ich schon mal einen kleinen Teppich unter den Stuhl, ein paar Kerzen fuer die Kerzenstaender und so Sachen gekauft.

Auf der Karte kann man recht schoen sehen, wo das Haus liegt. So viele kleine Geschaefte wie bei meiner letzten Wohnung gibt es hier nicht. Aber der Kingsway ist auch eine angenehme Einkaufsstrasse und Vanness Avenue Ecke Joyce Street ist der Skytrain, der mich schnell zum Broadway oder nach Downtown bringt.

Ich werde mal schauen, ob ich eine Kamera auftreiben kann, dann werde ich mal ein paar Fotos schiessen. Ich glaube, hier koennte es mir gefallen.


P.S: Hier ein Bild von meinem alten Zimmer. Man kann leider den Dreck nicht so gut erkennen. Aber dafuer kann man die Groesse des Zimmers gut abschaetzen. Dort, wo Alex stand, um das Foto zu machen, ist es zu Ende. Es ist also alles drauf, was drin war, sogar der Radiator unter meinem Arm.

Sonntag, 24. Dezember 2006

Frohe Weihnachten

aus dem schönen und idyllischen Salt Spring Island.

Karte

Montag, 18. Dezember 2006

Sprache und andere Verstaendigungsprobleme

oder Im Anfang war das Wort.

Man koennte denken, man kann eine Sprache oder man kann sie zum Teil oder eben gar nicht. Dass das nicht ganz so einfach ist, habe ich in einer Woche Canada erfahren.

So habe ich keine grossen Schwierigkeiten mich verstaendlich zu machen. Ich sage etwas, und auch wenn ich sicher falsche Worte benutze und mit der Grammatik nicht unbedingt zurecht komme, schien mich bisher jeder verstanden zu haben. Umgekehrt ist das leider ueberhaupt nicht so. Ich habe bisher kaum eine Person getroffen, die ich einwandfrei verstanden hat. Selbst wenn ich gesagt habe, dass ich aus Deutschland komme und bat einen Satz noch mal zu wiederholen, ging es nicht unbedingt besser. Auch Verkaeufer, die ja ein Interesse daran haben, dass ich sie verstehe, bereiten mir meistens Probleme. Und da es mir zu peinlich ist mehr als zweimal nachzufragen, belasse ich es dann meistens dabei und hoffe, dass es nicht so wichtig gewesen sein mag.

Eine grosse Ausnahme von dieser Regel ist das Trinkgeld. Ich kann sagen was ich will, ich bekomme immer das volle Geld zurueck. Ich habe versucht zu sagen, wieviel sie behalten oder mir zurueckgeben sollen, es hat alles nichts geholfen. Auch wenn man meine Worte sicherlich verstanden hat, konnte man scheinbar den Sinn nicht den hiesigen Gewohnheiten zuordnen. Laesst man das Trinkgeld einfach auf dem Tisch liegen? Kann mir jemand weiterhelfen?

Aber Sprache ist nicht die einzige Moeglichkeit sich zu missverstehen. Als ich letztens Shrimp Chop Suey bestellt habe, bekam ich Shrimps mit Gemuese ohne was dabei. Vielleicht haette ich auf die Frage, ob ich noch etwas wuensche, Nudeln oder so sagen sollen.

Das erste Mal in einem indischen Restaurant habe ich eine Schale mit Butter Chicken bekommen und eine mit Reis. Kein Besteck, kein Teller nichts. Na gut, dachte ich, andere Laender - andere Sitten und in Indien ist man sowieso mit der Hand. Also das Huehnchen auf den Reis und mit der Hand gegessen. Am naechsten Tag bestellte ich Chicken Vindaloo und bekam wieder zwei Schalen. Noch bevor ich aber meinen Aermel hochkrempeln konnte, sagte der Kellner "einen Moment" und brachte mir aus der Ecke des Raumes Teller und Gabel. Ich weiss bis heute nicht, ob er es beim ersten Mal einfach vergessen hatte, oder ob es ueblich ist, sich selbst zu bedienen.

Sonntag, 17. Dezember 2006

Die Geschichte vom Radiator geht weiter

Es ist Samstag morgen 7.00h und der 1300W Radiator hoert auf zu schwirren. An sich eine ganz angenehme Ruhe, aber nicht wenn man feststellt, dass die ganze Wohnung keinen Strom mehr hat.

Die letzten Stunden im Bett werden ungemuetlich, weil die Temperatur rapide sinkt. Da kann man auch gleich aufstehen. Nur wohin, wenn die Geschaefte erst um 10.00h aufmachen? Also ein bisschen herumstromern, irgendwann ein Butterchicken essen und stundenlang telefonieren, weil ich jetzt ja ein Handy habe. Der Vermieterin eine Nachricht hinterlassen und dann erstmal ins Internetcafe nach einer neuen Bleibe suchen. Ausserdem nach Jobs, bei denen man Deutsch koennen soll. Tja, und dann..?

Dann ist es Abend, in der Wohnung geht immer noch nichts. Abends um 20.00h in einem winzigen Zimmer zu liegen und zu lesen, kann schon langweilig sein. Aber noch nicht einmal etwas lesen zu koennen ist zuviel. Also wieder raus, eine knappe Stunde die Strasse entlang laufen und sich dann doch entscheiden, den Bus zu nehmen. Fahren bis es nicht mehr weitergeht, weil ein Krankenwagen die Strasse blockiert. Aussteigen nach einem Kino fragen. Gibt keines. Sich umschauen. Wieder neue Eindruecke von Vancouver: Obdachlose, Betrunkene, auf-der-Strasse-trinkende, Polizei auf Streife (die erste die ich bisher sah), leerstehende Haeuser, Maenner in dunklen Gassen, die mir Drogen oder andere Dinge anbieten, die Frage im Kopf wieso ich Nachts in fremden Staedten durch dunkle Gassen ziehe und immer wieder Gruppen Leuten, die liegend oder strauchelnd durch die Strasssen bruellen.

Ploetzlich bin ich in Downtown. Die Geschaefte haben keine Holzbretter mehr vor den Fenstern. Die Autos scheinen nicht mehr auf der Flucht zu sein. Junge Maenner mit langen Maenteln und Frauen mit kurzen Roecken. Es wird gelacht.

Hier muss es ein Kino geben. Einen Passanten nach dem Weg fragen. So, dann so, dann so und dann so. Ach warte ich bringe Dich bis zur naechsten Ecke. Mein Stiefurgrossvater muetterlicherseits war auch Deutscher. Stanley Park soll ich besuchen. Das Wetter ist nicht immer so unfreundlich. Aber es regnet oft. Hier kann man gut Crepes essen. Ach, ich bring Dich noch zur naechsten Kreuzung. Du sprichst gut Englisch. Wo wohnst Du. Welchen Film willst Du sehen. Ach, bis dahin kann ich auch noch mitkommen. Der Schwager meiner Nichte kommt auch aus Indien. 10 Minuten durch die Strassen, angekommen, verabschieden, leb wohl. Und die Einsicht, der wollte weder Sex noch Geld, sondern war einfach nur nett.

"The Prestige" ein schoener Film ueber zwei Zauberkuenstler und deren Ehrgeiz. Habe die Dialoge nicht verstanden, aber die Handlung war klar. Dreiviertelstunde auf den Bus warten. Endlich wieder in der Wohnung. Dunkel. Die Vermiterin ist scheinbar noch nicht aufgetaucht. Das Zimmer ist kalt. Bettdecke, Sofa im Wohnzimmer. Gute Nacht.

Freitag, 15. Dezember 2006

Handys und wofuer man sonst Geld ausgeben kann

So, jetzt ist es also soweit: ich habe tatsaehlich ein kanadisches Handy. Die Nummer lautet 778-994-2697. Aus Deutschland muss man glaube ich eine 001 vorwaehlen.

Die Handy-Tarife in Canada sind der Wahnsinn! Werbung machen die mit recht vernuenftigen Monatskosten. Aber dann kommt dies einmalig dazu und das monatlich, ausserdem noch irgendwelcher Krempel, den man nehmen muss und ein paar Sachen die das Telefonieren sehr viel bequemer machen und siehe da, aus 30Can$ (21Euro) aus der Werbung sind ploetzlich 60Can$ (42Euro) monatlich geworden. Und dadrin sind nocht nicht einmal eine Mailbox oder SMS enthalten. Und das schaerfste ueberhaupt: hier zahlt man sogar dafuer angerufen zu werden!!! Und zwar genauso viel, als ob man selbst anrufen wuerde. Ausser natuerlich man nimmt da so ein kleines Paket extra...

Wie dem auch sei. Ich bitte ab sofort also um zahlreiche Anrufe. Vorzugsweise zwischen zwischen 06.00h und 16.00h MEZ. Aber da ich ohnehin 250 Minuten jeden Monat kaufen musste, koennt ihr mich auch gerne zu anderen Zeiten anrufen.

Ich moechte aber auch nicht, dass ihr denkt, hier sei alles so teuer wie die Unterkunft und das Mobiltelefonieren. Kleidung z.B. scheint recht guenstig zu sein, Computer bestimmt 10% guenstiger als in Deutschland. Klasse sind aber vor allem die vielfaeltigen und zahlreichen gastronomischen Moeglichkeiten. Kanadier scheinen gerne auszugehen zum Essen. So habe ich z.B. in einem japanischen Restaurant sofort ein grosses Glas warmen Tee serviert bekommen, der bei diesem Wetter sehr gut tat (und sogar spaeter mehrfach nachgeschenkt wurde), bestellt und gegessen habe ich dann eine Suppe und 22 Sushi-Rollen fuer sage und schreibe 5Can$ (3,60Euro). Fuer den Preis gibt es in Deutschland sonst eine Rolle oder anderthalb.

Donnerstag, 14. Dezember 2006

ich bleibe vorerst in der Wohnung

Meine Wohnung sieht zwar immer noch noch so unfreundlich aus, wie beschrieben. Allerdings habe ich geklaert, dass ich zumindest einen Radiator bekomme. Fuer diejenigen Leser, die gar nicht mehr wissen was das ist: es ist im Grunde ein Haartrockner fuer die Wohnung. Es ist vielleicht kopfgross, besitzt einen Ventilator und Draehte, die sich erwaermen. Das Ding steckt man in die Steckdose, dann macht es Krach und irgendwann wird es warm. Ansonsten ist es "colder than a ditch digger's arse" (dt.: kaelter als eines Totengraebers Arsch. Danke uebrigens nochmal Rainer fuer das Canadian Slang Buch).

Ich dachte die Dinger seien laengst ausgestorben, aber da musste ich mich eines besseren belehren lassen. So ein Radiator steht nun also in meinem kleinen Zimmer, wodruch es durchaus warm wird und ich zumindest heute nicht ausgezogen bin. Wie lange ich indes in der Wohnung bleibe, weiss ich noch noch nicht, aber es wird wohl noch etwas sein. Deswegen habe ich mich auch entschieden, meine Adresse hier oeffentlich kund zu tun. Nur fuer den Fall, dass mir mir irgendjemand aus Deutschland eine Karte schreiben moechte.

Die liebe Susanne aus Tanzania, die jetzt ebenfalls einen Blog hat, hat mich mich gefragt, wie es mit den Mitbewohnern aussieht, und diese Frage moechte ich an dieser Stelle natuerlich auch beantworten. Beide Mitbewohner habe ich jeweils einmal kurz gesehen. Da machten sie einen durchwachsenen Eindruck. Aber ich glaueb nicht, dass ich die beiden auch naeher kennenlernen moechte. Ich schaue mir die Wohnung an und kann da so einige Ruckschluesse auf deren Bewohner ziehen. Neben der Kostenfrage war ein Grund ja in eine WG zu gehen, damit ich moeglischt schnell Menschen kennenlerne. Zumindest in dieser Wohnung wird sich diese Erwartung nicht erfuellen.

Mittwoch, 13. Dezember 2006

Spread the Word!

oder frei nach Schiller: Freund, kommst du zu Freunden, so verkündige dorten, du habest unseren Blog hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl.

Liebe Besucher meines Blogs,

leider habe ich es nur sehr unsystematisch geschafft die Adresse meines Blogs bekannt zu machen. Die wenigsten habe ich selbst angeschrieben. Falls Du also irgendwann von irgendwem gefragt wirst "Hey, weisst Du was der Robin so macht?" dann gib bitte die Adresse dieses Blogs weiter.

All jene, die ich nich mehr anschreiben konnte, bitte verzeiht mir. Aber wie so ueblich, war in Berlin doch sehr viel weniger Zeit da als ich eingplant hatte. Ich frage mich wieso dass immer so ist.

Robin

Dienstag, 12. Dezember 2006

Busfahren in Vancouver

Ein sehr interessanter Aspekt in Vancouver ist das Busfahren. Da ich vom Flughafen zu meiner neuen Unterkunft drei verschiedene Busse nehmen muss, und auch zum einkaufen ein Bus hilfreich ist, konnte ich bereits einige Erfahrungen sammeln.

Die Busse selbst sehen ungefaehr so aus wie bei uns in den 80ern und vielleicht haben sie diese sogar noch erlebt. Man muss mehrere Stufen erklimmen, um einzusteigen und auch wieder beim verlassen. Eine elektronische Anzeige gibt es nicht. Das Haltesignal gibt man mit einer nicht gekennzeichneten Schnur die am Fenster haengt, durch die man im uebrigen wegen des Drecks kaum herausschauen kann.

Busfahrplaene gibt es nur an manchen Haltestellen, und bisher konnte ich noch nicht herausfinden wie sie zu lesen sind. Einen Stadtplan mit den Buslinien an den Haltestellen sucht man vergebens, und auch in Geschaeften ist so einer nur schwer zu finden.

Aber das ist nicht alles. Dieser Mangel Technik wird ausgeglichen durch ein hohes Mass Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Die Busfahrer befoerdern einen nicht nur, sondern erklaeren einem auch ruhig und verstaendlich, wie man umsteigen muss, um an sein Ziel zu gelangen. Wenn der Bus an einer roten Ampel steht, wird der Fahrer eben gefragt, ob man hier schon aussteigen koenne, und schon gehen die Tueren auf. Wenn jemand dem Bus hinterherrennt, wird auch schon mal zwischen zwei Haltestellen angehalten. Da es im Bus selbst nur Einzelfahrscheine gibt und man die Tageskarten nur in einem bestimmten Supermarkt bekommt, wurde ich heute auch schon umsonst mitgenommen, weil ich ja dann spaeter eh ein Ticket kaufen wuerde.

Behindertenplaetze gibt es in den Bussen nicht. Dafuer aber "Courtesy-Seats" (Hoeflichkeitssitze). Wenn das nicht alles sagt...

zweiter Tag in Vancouver (Nachbarschaft)

Das Viertel selbst kann man wohl als ruhig bezeichnen. Kleine Haeuschen mit Gaerten, aber nicht sehr aufgestylt, eher einfach. Es gibt einen Tante-Emma-Laden. Die Verkaeuferin hat sogleich erkannt, dass ich neu in der Gegend bin und mich darauf angesprochen. Wie hier ueblich, macht sie erst zwischen 10 und 11 Uhr morgens auf. Fuer sein Fruehstueck muss man also schon am Vortag einkaufen.

Ein paar Querstrassen weiter befindet sich die Fraser Street. Eine Art Hauptstrasse mit vielen kleinen Geschaeften. Ich habe bereits ein kleines Internet-Cafe entdeckt, in dem ich gerade sitze, ein Geschaeft mit allem moeglichen Krimskrams fuer maximal 1Can$ (dort habe ich auch Geschirr und Besteck her) und zahlreiche Laeden mit Delikatessen aus aller Herren Laender.

Wer schon immer wissen wollte, ob Kanada mehrsprachig ist, dem kann ich versichern: ja. Verkaufsschilder und Strassengespraeche sind neben Englisch oft auf Mandarin, Kanton, Punjabi, Koreanisch und Hindi zu sehen und zu hoeren. Angeblich soll es in Kanada auch Leute geben, die Franzoesisch sprechen, aber die sollen irgendwo im Osten leben. Ein politscher Begriff (und vermutlich ein besonders politisch korrekter) lautet "visible minorties". Zumindest in diesem Stadtviertel konnte ich aber bisher noch keine sichtbaren Minderheiten ausmachen. Aber ich habe bisher auch erst einen kleinen Teil von Vancouver gesehen und bin gespannt, was mich noch erwartet.

zweiter Tag in Vancouver (Wohnung)

So, jetzt bin ich also angekommen. Das winzige WG-Zimmer, von dem ich alle Daten hatte, habe ich auch gleich genommen. Nicht unbedingt weil es so gemuetlich waere, sondern vor allem, weil ich die erste Nacht bereits eine Bleibe haben wollte.

Das war nicht unbedingt die falsche Entscheidung. Nur eventuell :-)
Das Zimmer ist ungefaehr doppelt so gross wie das Bett. Ich bekomme mit Muehe und Not meine beiden Koffer hingestellt. In dem Zimmer steht ein uraltes Bett, eine Komode und ein Tisch und Stuhl. Der Teppich ist seit dem letzten Jahrtausend nicht mehr gesaugt worden. Die Kueche kann als als leer und dreckig beschreiben. Wieso beides zutrifft, ist mir ein Raetsel.

Ich habe heute auf jeden Fall erstmal Geschirr und Besteck gekauft (moechte nicht unbedingt die dreiundhalb Sachen benutzen, die da sind). Bettwaesche habe ich mir auch erstmal gekauft. Das ist ein sehr viel angenehmeres Gefuehl.

Ich hatte mich darauf eingelassen das Zimmer fuer mindestens drei Monate zu mieten, auch wenn ich nur monatsweise bezahle. Aber ich mich werde auf alle Faelle schon mal umschauen, ob alle WG-Zimmer in der Kategorie bis 400Can$ (etwa 300Euro) so aussehen. Vielleicht finde ich ja auch eine billige aber etwas wohnlichere Unterkunft.

Mittwoch, 6. Dezember 2006

eine Woche Berlin (Update20.01.2007)

Eigentlich dachte ich, würde ich in Berlin eine ruhige und entspannte Zeit haben. Aber da war wohl eher der Wunsch Vater des Gedanken. Es gab noch viel zu tun: Krankenversicherung abschließen und kündigen, mit meiner Bank alles abklären, auf die Pakete aus Singen warten, Rechnungen schreiben, Rechnungen bezahlen, schauen, ob alle Verbindlichkeiten und Verpflichtungen gelöst sind und zwischendurch auch ab und zu mal nach einem Zimmer in Vancouver schauen.

Zwischendurch bin ich sogar noch dazu gekommen einen kleinen Artikel zu Vancouver in einem Länder-Lexikon zu lesen. Mit dem Wikipedia-Text ist das jetzt schon das zweite, was ich über die Stadt gelesen habe. Dafür, daß ich erst in fünf Tagen fliege, finde ich das gar nicht so schlecht.


UPDATE:
Petra hat freundlicher Weise die Bilder eingescannt, ich habe sie ins Netz gestellt. Wer sein Bild nicht veroeffentlicht haben will, bitte bei mir melden.

der Schlußspurt in Singen


Die erste Phase der Vorbereitung ist abgeschlossen. Ich habe Singen am Hohentwiel verlassen. Es war bis zum Schluß hektisch und aufregend. Sicherlich die Hälfte meiner Wohnung habe ich der Caritas gespendet, anderes Freunden geschenkt. Bei dem Rest mußte ich gründlich schauen, ob ich es nach Canada mitnehmen muß, ob es reicht wenn ich es in Berlin in einem Keller aufbewahre, oder ob ich es ganz wegschmeißen kann.

Natürlich hat das nicht bei allem so funktioniert, wie es mir gedacht hatte. So hatte ich zum Beispiel meine Kleidung in die Ecke für Canada gestellt. Viel zu spät habe ich dann aber festgestellt, daß die Kleidung ja noch schön säuberlich sortiert in meinen weißen sechs Plastikkisten liegt und ich die mit Sicherheit nicht mitnehmen wollte.


Und natürlich hatte ich viel zu viele Sachen. Und selbst wenn man weiß, daß es mehr ist als es aussieht, ist man hinterher doch immer überrascht von der Fülle der Dinge, die sich über die Jahre angesammelt haben. Schließlich habe ich es geschafft fast alles in zwei Koffer unterzubringen und den Rest in Umzugkisten mit einem Gepäckdienst nach Berlin zu schicken. Die Wohnung aufräumen (vielen Dank für die Hilfe, Anja), allen übriggebliebenen Krempel in 25 Plastiksäcke packen und den Nachbarn bitten die irgendwann zu entsorgen, einmal durch die Wohnung fegen - und siehe da, es war tatsächlich noch über eine Stunde Zeit, bis mein Zug fuhr. :-)