oder Im Anfang war das Wort.
Man koennte denken, man kann eine Sprache oder man kann sie zum Teil oder eben gar nicht. Dass das nicht ganz so einfach ist, habe ich in einer Woche Canada erfahren.
So habe ich keine grossen Schwierigkeiten mich verstaendlich zu machen. Ich sage etwas, und auch wenn ich sicher falsche Worte benutze und mit der Grammatik nicht unbedingt zurecht komme, schien mich bisher jeder verstanden zu haben. Umgekehrt ist das leider ueberhaupt nicht so. Ich habe bisher kaum eine Person getroffen, die ich einwandfrei verstanden hat. Selbst wenn ich gesagt habe, dass ich aus Deutschland komme und bat einen Satz noch mal zu wiederholen, ging es nicht unbedingt besser. Auch Verkaeufer, die ja ein Interesse daran haben, dass ich sie verstehe, bereiten mir meistens Probleme. Und da es mir zu peinlich ist mehr als zweimal nachzufragen, belasse ich es dann meistens dabei und hoffe, dass es nicht so wichtig gewesen sein mag.
Eine grosse Ausnahme von dieser Regel ist das Trinkgeld. Ich kann sagen was ich will, ich bekomme immer das volle Geld zurueck. Ich habe versucht zu sagen, wieviel sie behalten oder mir zurueckgeben sollen, es hat alles nichts geholfen. Auch wenn man meine Worte sicherlich verstanden hat, konnte man scheinbar den Sinn nicht den hiesigen Gewohnheiten zuordnen. Laesst man das Trinkgeld einfach auf dem Tisch liegen? Kann mir jemand weiterhelfen?
Aber Sprache ist nicht die einzige Moeglichkeit sich zu missverstehen. Als ich letztens Shrimp Chop Suey bestellt habe, bekam ich Shrimps mit Gemuese ohne was dabei. Vielleicht haette ich auf die Frage, ob ich noch etwas wuensche, Nudeln oder so sagen sollen.
Das erste Mal in einem indischen Restaurant habe ich eine Schale mit Butter Chicken bekommen und eine mit Reis. Kein Besteck, kein Teller nichts. Na gut, dachte ich, andere Laender - andere Sitten und in Indien ist man sowieso mit der Hand. Also das Huehnchen auf den Reis und mit der Hand gegessen. Am naechsten Tag bestellte ich Chicken Vindaloo und bekam wieder zwei Schalen. Noch bevor ich aber meinen Aermel hochkrempeln konnte, sagte der Kellner "einen Moment" und brachte mir aus der Ecke des Raumes Teller und Gabel. Ich weiss bis heute nicht, ob er es beim ersten Mal einfach vergessen hatte, oder ob es ueblich ist, sich selbst zu bedienen.
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4 Kommentare:
Kommentar zum Trinkgeld (zu den Essgewohnheiten faellt mir leider auch nix ein...aber wenn Du mit der Hand isst, dann immer nur mit der Rechten. Das nur als afrikanische Weisheit, die aber, glaube ich, global ist! Linke Hand schmutzig etc...): Trinkgeld also: sag am besten gar nix, lass Dir alles zurueck geben und lass dann den Teil, den Du da lassen willst, einfach auf dem Tisch.
Und beim naechsten Mal, wenn man Dich zwingen will, unkonventionell zu essen, indem man Dir das Besteck vorenthaelt, frag einfach danach. Schaeme Dich auch nicht, um einen Teller zu bitten. Und wenn Dich keiner versteht, mal es auf die Serviette. Im Zweifelsfall versteht die Bedienung naehmlich noch weniger Englisch als Du!
Nachtrag: und es TUT MIR SEHR LEID, JETZT NICHT IN CANADA ZU SEIN!!! Dann koennte ich da jetzt ganz beschwingt CELINE DION hoeren und wuerde mir nix dabei denken... :)
Als ich Au Pair in Michigan war, da sind wir fast jedes Wochenende nach Kanada gefahren, und so viel ich mich erinnern kann, war dort eigentlich alles genauso wie bei den Amis - ausser das die Bevoelkerung viel Wert darauf gelegt hat, keine Amis zu sein :o
Trinkgeld auf jeden Fall auf dem Tisch liegen lassen!
Ansonsten - wirklich - wie mamasuzzy auch gesagt hat - setz Dich durch. Ich hatte da am Anfang auch oft falsche Scheu. Dazu gibt's aber gar keinen Grund!
Erstens ist es oft tatsaechlich der Fall, das die Leute durchaus weniger English koennen als man selber - Da kann ich Dir Geschichten von der Amerikanischen Einwanderungsbehoerde erzaehlen ;( - und selbst wenn das nicht der Grund ist - es gibt keinen Grund warum die Leute sich nicht die Zeit nehmen sollten, sich verstaendlich zu machen.
Inzwischen frage ich IMMER bis ich alles genau verstanden habe. Sollte jemand ein Wort benutzen was ich nicht kenne, dann muessen sie es umschreiben, wenn ich die Aussprache nicht verstehe, dann wir buchstabiert - ehrlich mal - keine falsche Scheu!
@susanne: "und so viel ich mich erinnern kann, war dort eigentlich alles genauso wie bei den Amis - ausser das die Bevoelkerung viel Wert darauf gelegt hat, keine Amis zu sein :o"
STIMMT genau! Ein ehrlicher Hollaender hat mal zu mir gesagt, mit den Kanadiern und den Amis ist es genauso wie mit den Deutschen und den Hollaendern. Aber sag das bloss keinem Holaender. Oder keinem Kanadier! Wenn ein ignoranter Deutscher die Hollaender auf deutsch anmacht, weil die ja eh deutsch koennen muessen hat er zwar im Grunde recht, aber der Anstand verbietet es natuerlich. Erstmal auf hollaendisch probieren und dann kann man ja immer noch switchen wenn man seinen guten Willen gezeigt hat. Hier in Kanada bin ich ruecksichtsloser: Im Lokal immer nach Restroom fragen, damit sich die Kanadier gar nix einbilden. I'm almost Canadian, ey?!
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